Arabica und Robusta: Kleine Kaffeekunde

Der Arabica gilt als edler, hochwertiger Kaffee. Der Robusta hingegen wird selten in den Mittelpunkt werblicher Aktvitäten gestellt und erfährt damit zwangsweise eine (gedankliche) Abwertung beim Konsumenten – wenn er nicht gar bewußt abgewertet wird. Was ist dran?

Die Aromavielfalt beim Arabica-Kaffee ist zweifelsohne höher. Es herrschen fruchtige Aromen vor, die dem Kaffee eine feine Säurenote geben. Das klingt doch schon mal nach “Cuvée privée”.

Robusta hingegen sorgt ganz bodenständig und rustikal für einen erdigen, nussigen, schokoladigen Geschmack.

Ach – Sie mögen das so? Da geht es Ihnen wie vermutlich den meisten Personen in Deutschland, Italien, Frankreich etc. … der reine Arabica fällt bei Blindtests regelmäßg durch; es sind durchweg die Mischungen, die als besonders schmackhaft, bekömmlich, hochwertig etc. angesehen werden.

Warum wird dann der Arabica als das Nonplusultra beworben? Man ahnt es schon – “100% Arabica” hat sich als Qualitätsbegriff mit Markenanmutung etabliert; damit lassen sich deutlich höhere Preise durchsetzen.

Nun sagt die Bezeichnung “100% Arabica” nicht sonderlich viel aus. Das ist so ungefähr vergleichbar mit der Aussage “100% Weißwein”. Aha. Welcher? Und von wo? Jahrgang? An den Kaffeebörsen werden denn auch x verschiedene Arabica-Sorten aus zahlreichen Ländern in verschiedensten Preisklassen und Qualitätsabstufungen gehandelt. Von der Liebfrauenmilch bis zum 2006er Auxey Duresses Blanc aus dem Burgund ist also alles dabei, um im Bild zu bleiben. Die Sortenangabe alleine hilft demnach nicht weiter.

Was hilft dann weiter? Probieren! Kleinere Kaffeehändler mit zumeist angeschlossenen Röstereien ermöglichen eine Reise durch verschiedenste Mischungen verschiedenster Kaffees und Röstungen, und man wird relativ schnell herausfinden, welcher Kaffee einem wirklich schmeckt – und wie ungeahnt groß die Vielfalt beim Lieblingsgetränk der Deutschen tatsächlich ist.

Wem das zu umständlich ist oder wer gerade kein Kaffeefachgeschäft zur Hand hat, dem helfen vielleicht zwei Hinweise: Kaffee möglichst in ganzen Bohnen kaufen und frisch mahlen lassen – Kaffee in ganzen Bohnen ist immer die hochwertigere Wahl, weil Beimischungen von nicht ganz so schönen Bohnen – um es mal vorsichtig auszudrücken – in gemahlenem Kaffee nicht auffallen, in Packungen mit ganzen Bohnen hingegen sehr wohl. Oder warum ist wohl der gemahlene Kaffee billiger, obwohl er doch einen kostenverursachenden Produktionsschritt mehr durchlaufen hat? Zum zweiten empfiehlt sich ein Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum, da sich hieraus als Faustregel Rückschlüsse auf das Röstdatum ziehen lassen: MHD – 24 Monate = Röstdatum. Je frischer geröstet, desto besser.

Unabhängig davon gilt: Schlecht zubereitet schmeckt jeder Kaffee oder vielmehr Espresso bescheiden – egal, ob Arabica oder Robusta oder eine Mischung.

100% Arabica und die Teeplantage

Die Arabica-Bohne wird gerade wieder als besonders begehrenswert  und edel beworben – warum auch immer. Wahrscheinlich, weil das Wort auch phonetisch mehr her macht als “Robusta”. Am Geschmack kann es aus meiner Sicht nicht liegen, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache!

Das hält die Werber nicht davon ab, in den Spots für 100% Arabica einen Ast mit rohen Robusta-Früchten ins rechte Licht zu rücken – der Robusta-Kaffebaum sieht offensichtlich einfach besser aus: Gruppierte Früchte, schöne Blüten, nettes Rot. Etwas für das Auge eben.

Spannend wird dann die Totale einer weitläufigen, hügeligen Landschaft. Sattes Grün, leichter Frühnebel, aufgehende Sonne. Meiner Überzeugung nach eine Teeplantage. Zu selbiger Vermengung  von Kaffee und Tee hatte sich vor nicht gar zu langer Zeit schon mal ein Röster bei seiner Werbung hinreissen lassen: In ganzseitigen Printanzeigen für den tollen Kaffeegenuß strahlte einem eine Teeplantage entgegen, die verdächtig nach Ceylon aussah.

Das ist also der Herkunftsort des verwendeteten Arabica-Kaffees? Na denn!

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