100% Arabica und die Teeplantage

Die Arabica-Bohne wird gerade wieder als besonders begehrenswert  und edel beworben – warum auch immer. Wahrscheinlich, weil das Wort auch phonetisch mehr her macht als “Robusta”. Am Geschmack kann es aus meiner Sicht nicht liegen, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache!

Das hält die Werber nicht davon ab, in den Spots für 100% Arabica einen Ast mit rohen Robusta-Früchten ins rechte Licht zu rücken – der Robusta-Kaffebaum sieht offensichtlich einfach besser aus: Gruppierte Früchte, schöne Blüten, nettes Rot. Etwas für das Auge eben.

Spannend wird dann die Totale einer weitläufigen, hügeligen Landschaft. Sattes Grün, leichter Frühnebel, aufgehende Sonne. Meiner Überzeugung nach eine Teeplantage. Zu selbiger Vermengung  von Kaffee und Tee hatte sich vor nicht gar zu langer Zeit schon mal ein Röster bei seiner Werbung hinreissen lassen: In ganzseitigen Printanzeigen für den tollen Kaffeegenuß strahlte einem eine Teeplantage entgegen, die verdächtig nach Ceylon aussah.

Das ist also der Herkunftsort des verwendeteten Arabica-Kaffees? Na denn!

4 Comments on “100% Arabica und die Teeplantage
  1. Na ja, so ganz unschlau sind wir nicht 😉

    Ich habe kürzlich mit einem sehr (persönlich wie auch wirtschaftlich) engagierten Kaffeefan gesprochen, der just dieses Thema behandelt hat. Und er bestätigte mir zumindest im Ansatz die Bedenken, die ich grundsätzlich mit Zertifizierungen – und darum geht es hier, oder? – habe: Es ist zumindest diskutabel, ob die Inhalte einer Zertifizierung passen. Dann lässt sich ein Zertifizierungsprozess wohl nur bedingt gegen Mißbrauch schützen. Ist das Zertifikat erteilt, so könnte man der Versuchung unterliegen, wieder in den alten Trott zu verfallen. Und so weiter. So hat er beispielsweise von seiner letzten Reise vor Ort berichtet, dass Bestandteil einer Zertifizierung die Entfernung der wirklich bösartigen Stacheldrahtzäune ist, in denen regelmäßig unzählige Tiere verenden. Nach Zertifikatserteilung waren die Stacheldrahtzäune wieder da, um die Plantage zu schützen. Lapidarer Kommentar der Eigner: Wenn wir das nicht machen, sinkt unser Ertrag zu stark; Kontrollen bekommen wir schon rechtzeitig mit. Das ist sicherlich nicht im Sinne des Erfinders!

    Weiterhin erscheint mir der Preis für zertifizierten Kaffee weiterhin noch deutlich zu niedrig, um ein zentrales Ziel wirklich umgesetzt zu sehen: Den Kleinbauern ein höheres Einkommen zu ermöglichen. Wenn ich mir anschaue, was alles Bestandteil der Zertifizierung ist, müsste der Preis meiner Einschätzung nach noch deutlich höher sein!

    Interessant(er) finde ich den Ansatz privater Initiativen – so hat zum Beispiel ein Unternehmen – neben anderen Maßnahmen – die Verwendung der bisher üblichen 60 kg-Säcke untersagt und stellt nur noch 30 kg-Säcke zur Verfügung. Das erscheint mir als eine von verschiedenen Veränderungen wirklich hilfreich – 60 kg pro Sack zu schleppen ist verdammt viel!

  2. Na dann macht euch mal Schlau…
    Bei Gepa oder El Puente… wäre doch cool einen fairen Kaffee oder eine faire Schokolade anzubieten…. z.B. die von Zotter aus Österreich… Bio u. Fair und unendlich lecker… hmmmm

  3. Hey, wie schön, von Dir zu lesen!
    Nein … das wird er mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nicht haben. Wir blicken noch nicht wirklich durch – daher halte ich mich etwas zurück mit meinen Äußerungen (getreu dem Motto “einfach mal nix sagen, wenn man keine Ahnung hat!” 😉 ) …. aber: Was ich bisher an Erkenntnissen gewonnen habe, spricht eher gegen als für “fair gehandelten” Kaffee.

  4. Ich verfolge diesen Blog seid einigen Tagen sehr aufmerksam, aber was ich nun die ganze Zeit schon mal fragen wollte…
    Der auszuschenkende Kaffee ist doch wohl fair gehandelt?
    Oder hat zumindest ein Transfair-Siegel?

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