Wir hatten am Sonntag die Aktion “Zahlen Sie, was es Ihnen wert ist” in der 60318 Kaffeebar: Unsere Gäste bekamen keine Preise vorgegeben und auch keine Preise gezeigt / genannt, sondern haben bezahlt, was ihnen der Aufenthalt und ihr Konsum bei uns wert war.
Eine zentrale Frage bei der Aktion war, ob im Vergleich zum regulären Preis mehr, ungefähr gleich viel oder weniger von unseren Gästen bezahlt werden würde. Die Antwort steht fest: Es wurden in Summe und über den ganzen Tag verteilt ungefähr die Preise bezahlt, die auch zu bezahlen gewesen wären. Exakt ausgedrückt lag der Ist-Umsatz knapp 4% unter dem Soll-Umsatz.
Für uns sehr interessant ist die Detailauswertung:
- Bei den Bons bis 10€ stimmten Soll- und Ist-Umsatz ziemlich treffsicher überein; hier gab es kaum nennenswerte Abweichungen.
- Bei den Bons zwischen 10€ und 25€ lag der Ist-Umsatz zum Teil erheblich über der Summe, die die konsumierten Speisen und Getränke tatsächlich gekostet hätten. Abweichungen von +20% und mehr waren nicht selten; negative Abweichungen kamen kaum vor.
- Bei den Umsätzen zwischen 25€ und 50€ pro Bon kam es sehr darauf an, wie bezahlt wurde: Haben die Gäste getrennt bezahlt, kam eher ein höherer Ist-Umsatz zustande; hat eine Person die Rechnung beglichen, lag der Ist-Umsatz tendenziell unter dem Soll-Umsatz.
- Richtig gekracht hat es bei den Bons zwischen 50€ und 100€. Hier gab es eine gute Handvoll Tische, die bis zu 75% weniger bezahlt haben, als der Bon tatsächlich ausgemacht hätte – das waren die Personen, die die Aktion gezielt genutzt haben. Demgegenüber standen zwei Bons, die in dieser für uns hohen Einzelbonkategorie mehr als 30% über dem Soll lagen.
- Wenn man diese Ausreißer nach oben und unten aus der Betrachtung herausnimmt, hätten die Gäste an diesem Tag tatsächlich merklich mehr bezahlt, als zu zahlen gewesen wäre.
- Vom Gefühl waren ca. 50% der Personen entweder noch nie oder erst wenige Male bei uns in der Kaffeebar zu Gast gewesen. Das ist allerdings eher ein Gefühl denn eine valide Aussage.
Wir wurden gestern mehrmals gefragt, ob wir diese Aktion wiederholen würden. Die Antwort ist ein lebensfrohes “Nein!”: Wir wollten zum einen das neue Jahr mit einem kleinen Paukenschlag beginnen; das ist auf Grund der Reaktionen und der Resonanz offensichtlich gelungen. Dies zu wiederholen, wäre vermutlich nicht erfolgreich. Dann wollten wir auf eine eher ungewöhnliche Art beleuchten, wie unsere Produkte und unsere Leistungen wertgeschätzt werden. Wir sind jetzt schlauer und mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Und dann ist etwas passiert, was wir im Vorfeld nicht berücksichtigt hatten: Unsere Stammgäste sind zum Teil ausgeblieben – zum einen, weil wir keine Reservierungen für diesen Tag angenommen haben; zum anderen, weil sich der ein oder die andere dem zu erwartenden Trubel nicht aussetzen wollte.
Es bietet sich also an, solch experimentelle Aktionen in homöopathischen Dosen durchzuführen 🙂
Herzlichen Dank an alle, die da waren. Uns hat es Spaß gemacht!